Folge 123: Zwischen Zoll-Märchen, Kursschmerz und Top-Chancen?
In dieser Folge analysieren wir die unsichere Marktlage, entlarven Apples Zoll-Märchen und zeigen, warum der Kursschmerz bei Fortinet eine Chance sein kann. Im Fokus: Eine detaillierte Analyse der Top-Chance bei Novo Nordisk und die 'Step Invest'-Strategie.
Zusammenfassung und Stichpunkte:
- Die Märkte befinden sich in einer unsicheren 'Wackelphase', in der Kursbewegungen oft ohne klare fundamentale Gründe stattfinden.
- Apples 100-Milliarden-Investitionsankündigung wird als politisches Manöver zur Zollvermeidung entlarvt, während die Aktie als überbewertet gilt.
- Der massive Kurssturz bei Fortinet hat das fundamental starke Unternehmen wieder auf ein attraktives Bewertungsniveau gebracht.
- Novo Nordisk wird als eklatant unterbewertete 'Super Chance' mit herausragender Bilanzqualität und enormem Wachstumspotenzial vorgestellt.
- Die 'Step Invest'-Strategie wird als Methode empfohlen, um gestaffelt in Qualitätsaktien einzusteigen und das 'All-In Risiko' zu minimieren.
Shownotes und Episodendetails
Aktuelle Marktlage und Analyse der Kursbewegungen
Die Sendung beginnt mit einem Rückblick auf den letzten Handelstag der Woche und die allgemeine Stimmung an den Märkten. Es wird festgestellt, dass die Kursbewegungen der letzten Tage, einschließlich einer leichten Korrektur, schnell wieder aufgefangen wurden. Der Sprecher kritisiert die übliche Vorgehensweise von Börsenjournalisten, die nachträglich passende Nachrichten als Erklärung für Kursentwicklungen heranziehen, obwohl die tatsächlichen Gründe oft weniger offensichtlich sind und aus "der dritten Reihe" stammen können, wie etwa Positionsveränderungen großer Häuser. Daher wird geraten, Erklärungen für Kursanstiege oder -rückgänge nicht überzubewerten, da oftmals kein klarer, ablesbarer Grund existiert.
Der Markt wird anhand von Bollinger Bändern kurz erläutert, die als Indikatoren für kurzfristige Über- oder Unterbewertungen dienen, wobei jedoch betont wird, dass die Börse keine rein mathematische Wissenschaft ist. Aktuell befindet sich der Markt in einer Phase der Unsicherheit, oft als "Wackelbörse" bezeichnet, die sich bis in den Oktober hineinziehen kann. Die jüngste Quartalsberichtssaison führte zu teilweise sehr starken, manchmal auch schmerzhaften Kursbewegungen bei einzelnen Unternehmen.
Einblicke in spezifische Aktien und Investmentstrategien
- Fortinet: Schmerzhafter Rückgang und Kaufgelegenheit
Die Aktie von Fortinet erlebte einen massiven Kursrückgang von 25% innerhalb von zwei Stunden. Dies geschah trotz Zahlen, die nicht dramatisch schlecht waren, sondern eher eine "leichte Enttäuschung" darstellten. Der Rückgang wird auf die Auflösung von Positionen durch Investoren zurückgeführt. Obwohl Fortinet zuvor als "sehr sportlich" bewertet und etwa 28% zu teuer eingeschätzt wurde, ist das Unternehmen fundamental weiterhin stark, verdient viel Geld und hat exzellente Zukunftsperspektiven. Der Kurssturz hat die Aktie nun wieder günstig gemacht, möglicherweise sogar leicht unterbewertet.
- Apple: Zwischen Politik, Zöllen und Bewertungen
Es wird thematisiert, wie Apple sich durch eine vermeintlich strategische Ankündigung von Zöllen auf Chips aus dem Ausland freikauft. Apple hat zugesagt, zusätzlich zu bereits geplanten 500 Milliarden Dollar weitere 100 Milliarden Dollar in den USA zu investieren – eine Summe, die politisch instrumentalisiert wird. Der Sprecher entlarvt diese Ankündigung als "völlig unrealistisch" und "heiße Luft", da Apple in den letzten Jahren durchschnittlich nur 10 Milliarden Dollar pro Jahr investiert hat und selbst der gesamte Nettogewinn in den besten Jahren (100 Milliarden Dollar) nicht annähernd diese Summen decken könnte. Trotzdem führte diese "Storytelling" zur Zollbefreiung und einem Kursanstieg von 8% bei Apple, was den Gesamtmarkt stark stabilisierte. Apple wird jedoch weiterhin als zu teuer (rechnerisch 30% überbewertet) eingestuft und nicht als "Must-Buy" empfohlen.
- Novo Nordisk: Seltene Chance trotz anfänglicher Probleme
Novo Nordisk, als eines der stärksten europäischen Unternehmen beschrieben, galt lange als zu günstig. Nach einem weiteren Rückgang durch vorläufige Zahlen des neuen CEOs, gab es innerhalb von zwei Tagen einen deutlichen Kursanstieg von fast 10%. Dieser Anstieg wird auf die Nachricht zurückgeführt, dass das Konkurrenzprodukt von Eli Lilly deutlich schlechter wirkt, was zu einem Kurssturz bei Eli Lilly und einem Anstieg bei Novo Nordisk führte. Novo Nordisk weist eine Bilanzqualität von 48 von 50 Punkten auf – faktisch das Beste in Europa. Die freie Cashflow-Rendite liegt bei bemerkenswerten 7,3% pro Jahr, was extrem selten ist. Mit einem erwarteten freien Cashflow-Wachstum von 29,5% für die nächsten fünf Jahre und einer Bewertung von 0,5 (am unteren Ende der Skala) wird Novo Nordisk als eklatant fehlbewertet und als "super Chance" bezeichnet, die Aktie ins langfristige Depot zu legen. Die Nettomarge liegt bei 35% des Umsatzes und die Gesamtkapitalrendite bei 22%.
Die "Step Invest" Strategie im Detail
Für den Einstieg in Qualitätsaktien, die günstig erscheinen, aber deren weitere Kursentwicklung unsicher ist, wird die "Step Invest"-Strategie empfohlen. Diese Methode beinhaltet, nicht das gesamte Kapital auf einmal zu investieren, sondern gestaffelt vorzugehen. Beispielsweise könnte man 30% des geplanten Gesamtinvestitionsbetrags sofort kaufen und dann monatlich weitere 10% hinzufügen, unabhängig davon, ob der Kurs steigt oder fällt. Der Vorteil dieser Strategie ist, dass man sich in jedem Szenario freuen kann: steigt der Kurs, ist man günstig eingestiegen; fällt er, kann man den Rest noch günstiger erwerben. Dies minimiert das "All-In Risiko" und hat sich beispielsweise bei Meta im Jahr 2023 bewährt.
Schlussgedanken und Empfehlungen
Die aktuelle Marktphase erfordert eine weniger aggressive Herangehensweise, bietet aber weiterhin spannende und günstige Gelegenheiten. Der Sprecher schließt die Sendung mit persönlichen Worten und wünscht ein schönes Wochenende, das auch genutzt werden sollte, um anderen Gutes zu tun.