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Folge 89: Vinci Aktie - Zwischen lukrativen Konzessionen und zyklischem Baugeschäft

In dieser Folge analysieren wir Vinci, einen europäischen Infrastrukturriesen mit einem dualen Geschäftsmodell aus lukrativem Konzessionsgeschäft und zyklischem Baugeschäft. Wir betrachten die finanzielle Stärke, Wachstumsperspektiven und die aktuelle Bewertung der Aktie.

Zusammenfassung und Stichpunkte:

  • Vinci ist ein europäischer Infrastrukturriese mit einem dualen Geschäftsmodell aus hochprofitablem Konzessionsgeschäft und margenschwachem Baugeschäft.
  • Das Konzessionsgeschäft umfasst den Betrieb von Flughäfen, Autobahnen und anderen Infrastrukturprojekten mit langfristigen Verträgen und eingebautem Inflationsschutz.
  • Trotz der zyklischen Natur des Baugeschäfts generiert Vinci beeindruckende freie Cashflows von über 7 Milliarden Euro jährlich.
  • Die Aktie wird mit einem Kurs-Freier-Cashflow-Verhältnis von knapp 14 gehandelt, was einem Premium von 20% gegenüber dem historischen Median entspricht.
  • Ein prozyklisches Kaufsignal wurde beim Überschreiten von 120 Euro ausgelöst, mit Kurszielen bei 137 und 149 Euro, solange die Aktie nicht unter 115 Euro zurücksetzt.

Shownotes und Episodendetails

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Einleitung: Wer ist Vinci?

Vinci positioniert sich als europäische Infrastrukturmacht. Das Unternehmen ist in zwei Hauptgeschäftsfeldern tätig: dem Baugeschäft und dem Konzessionsgeschäft. Während das Baugeschäft der Hauptumsatztreiber ist und Projekte wie Stadien, Autobahnen, Pipelines und Brücken realisiert, stellt das Konzessionsgeschäft die eigentliche Cashcow dar.

Das lukrative Konzessionsgeschäft

Dieses Geschäftsfeld ist besonders attraktiv aus zwei Gründen: Es generiert zyklisch wenig abhängige und stetige Einnahmen. Zudem sorgen die oft über Jahrzehnte laufenden Konzessionen für eine gute Planbarkeit.

Vinci ist der größte Flughafenbetreiber der Welt gemessen an den Passagierzahlen, kontrolliert weite Teile des französischen Autobahnnetzes und erzielt hohe Einnahmen mit Infrastrukturprojekten weltweit. Mehr als die Hälfte des freien Cashflows wird durch Konzessionen generiert.

Das Konzessionsgeschäft ist eine verlässliche Einkommensquelle, die es Vinci ermöglicht, Schulden einfach zu bedienen. Ein wesentlicher Vorteil ist auch der eingebaute Inflationsschutz in den Konzessionsverträgen, der es Vinci erlaubt, bei steigender Inflation höhere Gebühren zu veranschlagen.

Im Konzessionsbereich profitiert Vinci oft von einem geografischen Monopol, das vor Konkurrenz schützt.

Das Baugeschäft

Das Baugeschäft ist der Hauptumsatztreiber des Konzerns. Allerdings sorgt es auch für eine niedrigere Bewertung der Aktie, da es zyklisch und notorisch margenschwach ist. Im konventionellen Baugeschäft gibt es kaum Möglichkeiten, sich von der Konkurrenz abzuheben, was zu hohem Wettbewerbsdruck und niedrigen Margen führt.

Finanzielle Stärke und Bewertung

In den letzten beiden Jahren generierte Vinci jeweils über sieben Milliarden Euro an freien Cashflows. Die Verschuldung wirkt in Relation dazu moderat, was sich auch im soliden S&P Rating von A- inklusive stabilem Ausblick widerspiegelt. Vinci kann fällige Anleihen problemlos mit seinem profitablen Basisgeschäft bedienen.

Im Durchschnitt kann Vinci rund zehn Prozent des Umsatzes in freien Cashflow umwandeln. Basierend auf Analystenschätzungen ergibt sich ein Kurs-Freier-Cashflow-Verhältnis von knapp 14, was einem Premium von 20 Prozent gegenüber dem langfristigen Bewertungs-Median von 11,6 entspricht.

Das Baugeschäft drückt die Gesamtbewertung. Es wird vorgeschlagen, dass eine Aufspaltung des Konzerns, bei der das resiliente Konzessionsgeschäft ausgegliedert würde, ein deutlich höheres KGV von 17 bis 20 erzielen ließe.

Wachstum und Akquisitionen

Vinci verfolgt eine aktive Akquisitionspolitik und sicherte sich in den letzten Jahren unter anderem Konzessionen für Flughäfen und Autobahnabschnitte sowie nordamerikanische Bauunternehmen.

Zuletzt sorgten Übernahmen, ein gesteigerter Flugverkehr und weitergegebene Materialpreise für hohes Wachstum. Zukünftig wird erwartet, dass sich die Wachstumsraten wieder auf niedrigerem Niveau einpendeln, wobei ein Ergebniswachstum im prozentual mittleren einstelligen Bereich als möglich erachtet wird.

Vinci erzielt dank seiner Expertise bei der Fertigstellung großer Infrastrukturprojekte niedrige Kosten für die Etablierung neuer Konzessions- oder Energieprojekte.

Wettbewerbsumfeld

Im konventionellen Baugeschäft konkurriert Vinci mit Unternehmen wie Strabag. Hier ist der Konkurrenzdruck hoch. Im Konzessionsgeschäft sind Unternehmen wie Eiffage oder Atlantia Wettbewerber. Allerdings schützen im Konzessionsbereich die langfristigen Verträge und geografischen Monopole stark vor der Konkurrenz.

Risiken im Blick

Als Betreiber kritischer Infrastrukturen wird Vinci von der Politik genau beobachtet. Bei hohen Gewinnen kann es zu politischen Rufen nach Steuererhöhungen kommen, und es gab bereits Fälle, in denen der Staat vertraglich eingebaute Inflationsklauseln einseitig anpasste.

Ein signifikantes Risiko stellt das Auslaufen von drei wichtigen französischen Autobahnkonzessionen zwischen 2034 und 2036 dar; eine Nichtverlängerung würde einen beachtlichen Teil des freien Cashflows entfallen lassen.

Auch Störungen im Flugverkehr, etwa durch Pandemien oder Kriege, könnten das Passagieraufkommen und damit die Einnahmen reduzieren. Die Abhängigkeit vom Baugewerbe birgt ebenfalls ein Risiko bezüglich der Abnehmerseite, auch wenn ein hoher Auftragsbestand und der Fokus auf Großprojekte dieses mildern.

Führungswechsel

Seit dem 1. Mai hat Pierre Ajolras den Posten des CEO von Xavier Huillard übernommen. Ajolras ist bereits seit 1999 für Vinci tätig.

Aktienausblick

Die Vinci-Aktie zeigt eine starke Korrelation zum französischen Leitindex Cac40. Für interessierte Investoren, die auf Nummer sicher gehen wollen, wird empfohlen, auf einen Rücksetzer in den Bereich zwischen 100 und 110 Euro zu warten, da die Aktie derzeit mit einem Premium zur historischen Bewertung gehandelt wird.

Ein Einstieg zum aktuellen Kurs spekuliert darauf, dass der Markt das resiliente Konzessionsgeschäft künftig stärker würdigt. Ein prozyklisches Kaufsignal wurde beim Überschreiten von 120 Euro ausgelöst, mit Zielen bei 137 und 149 Euro, solange die Aktie nicht unter 115 Euro zurücksetzt.

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