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Folge 107: Eine Qualitätsaktie für jedes Depot – Analyse einer schwedischen Erfolgsgeschichte!

In dieser Folge analysieren wir den schwedischen Industriekonzern Atlas Copco. Wir beleuchten, warum das Unternehmen mit seinen missionskritischen Produkten, dem starken Burggraben und der beeindruckenden finanziellen Stabilität als eine Qualitätsaktie für jedes Depot gilt.

Zusammenfassung und Stichpunkte:

  • Atlas Copco ist ein schwedischer Marktführer für Kompressoren und Vakuum-Technik, dessen Produkte in vielen Branchen missionskritisch sind.
  • Ein starker Wettbewerbsvorteil (Burggraben) ergibt sich aus hohen Wechselkosten und einem hohen Anteil an wiederkehrenden Service-Einnahmen.
  • Das Unternehmen überzeugt durch kontinuierliches Wachstum, hohe Profitabilität und eine extrem solide Bilanz, die es krisenresistent macht.
  • Eine stabile Aktionärsstruktur mit der Familie Wallenberg und ein erfahrenes, langjähriges Management sorgen für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung.
  • Trotz einer fairen Bewertung wird die Aktie als Muss für Qualitäts-Portfolios angesehen, mit einer attraktiven und wachsenden Dividende.

Shownotes und Episodendetails

Einführung in Atlas Copco

In dieser Folge tauchen wir tief in die Welt von Atlas Copco ein, einem schwedischen Industrieunternehmen, das als eine Qualitätsaktie für jedes Depot gilt. Das Unternehmen stellt Kompressoren, Stromgeneratoren, Batteriespeicher, Pumpen und weitere Produkte für diverse industrielle Anwendungen her und vertreibt diese global. Atlas Copco ist besonders bekannt für seine Kompressoren und Vakuum-Technikprodukte, in denen es eine Marktführerschaft mit einem Anteil von 30 Prozent innehat. Diese Produkte sind in vielen Branchen unverzichtbar, von der Automobil- und Lebensmittelproduktion bis hin zur Medikamenten- und Halbleiterherstellung.

Geschäftsmodell und Wettbewerbsvorteile

Atlas Copco konzentriert sich bewusst auf Märkte, in denen es seine Führungsrolle etablieren oder ausbauen kann, und meidet Massenmärkte, wo der Preis über der Qualität steht, was die Margen schützt. Ein wesentlicher "Burggrabenfaktor" sind die missionskritischen Produkte des Unternehmens. Beispielsweise erfordert die Herstellung von Mikrochips ein perfektes Vakuum rund um die Uhr; ein Ausfall könnte nicht nur Produktionsstopps, sondern auch Schäden an teurem Equipment verursachen. Dies führt zu hohen Wechselkosten für die Kunden, da niemand Kompromisse bei solch kritischen Prozessen eingehen möchte.

Ein weiterer Stabilitätsfaktor sind die wiederkehrenden Einnahmen aus dem Ersatzteil- und Servicegeschäft. Selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen Kunden weniger neue Ausrüstung kaufen, ist die Wartung und der Betrieb bestehender Anlagen unerlässlich. Zudem beliefert Atlas Copco konjunkturell unabhängige Branchen wie die Pharma- oder Lebensmittelbranche, was ebenfalls schützend wirkt. Der gute Ruf und das langjährige Renommee des Unternehmens schützen es zudem vor Billigkonkurrenz, insbesondere aus China.

Das schlanke Geschäftsmodell mit einem geringen Fixkostenanteil (rund 75 Prozent der Produktionskosten sind ausgelagert) ermöglicht es Atlas Copco, flexibel auf eine schwächere Nachfrage zu reagieren und minimiert das Risiko in Konjunkturabschwüngen.

Finanzielle Stärke und Wachstum

Atlas Copco zeigt eine beeindruckende finanzielle Kontinuität und Widerstandsfähigkeit. Umsatz und Gewinn sind über die vergangenen zehn Jahre kontinuierlich gewachsen, der Umsatz um knapp sechs Prozent und der Gewinn um knapp elf Prozent pro Jahr. Das Unternehmen verfügt über ein robustes Zahlenwerk und eine solide Bilanz; die derzeitige Verschuldung könnte mit den erzielten Gewinnen in weniger als einem Jahr vollständig getilgt werden. Diese finanzielle Stärke erhöht die konjunkturelle Resistenz und ermöglicht es dem Unternehmen sogar, strauchelnde Konkurrenten zu attraktiven Preisen zu übernehmen, was seit jeher zum Playbook des Konzerns gehört.

Besonders bemerkenswert ist die Fähigkeit des Konzerns, auch in Krisen stets profitabel zu sein. Die Abspaltung des Baumaschinengeschäfts unter dem Namen Epiroc im Jahr 2018 hat die Fokussierung auf die Kernkompetenzen verstärkt und die zyklische Abhängigkeit reduziert. Die aktuelle makroökonomische Unsicherheit unterstreicht die Robustheit: Im ersten Quartal gab es einen stabilen Umsatz (+/- 0%) und verkraftbare Gewinnrückgänge (-8%), während der Umsatz 2024 insgesamt um 2,4 Prozent und der Gewinn um 4,3 Prozent gesteigert werden konnte.

Aktionärsstruktur und Management

Die Aktionärsstruktur von Atlas Copco zeugt von Stabilität und langfristiger Ausrichtung. Investor AB, kontrolliert von der traditionsreichen Wallenberg-Familie, hält 23,16 Prozent der Anteile und ist seit 150 Jahren eng mit der Geschichte von Atlas Copco verbunden. Diese Art von langfristig orientierten Investoren wird als sehr vorteilhaft für das Unternehmen angesehen.

Auch im Management herrscht beeindruckende Kontinuität. Der Vorstandsvorsitzende Vagner Rego ist seit nahezu 30 Jahren im Konzern tätig und hat sich über diverse Stationen hochgearbeitet. Viele Manager, wie CFO Peter Kinnart seit 1993, sind ebenfalls seit Jahrzehnten für den Konzern tätig. Diese hohe Identifikation des Managements mit dem Konzern führt in der Regel zu einer umsichtigen und langfristig aufgestellten Unternehmensentwicklung, wovon letztlich auch der Aktienkurs profitiert.

Bewertung und Dividende

Die Aktie von Atlas Copco verdient aufgrund ihrer Qualitäten ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 26, was dem langfristigen Schnitt entspricht. Auch wenn die Aktie auf dem aktuellen Niveau kein "Schnäppchen" ist, spricht laut den Quellen nichts dagegen, bereits jetzt eine Position aufzubauen und diese bei Rücksetzern aufzustocken. Die Dividendenrendite liegt bei etwas über zwei Prozent und hat das Potenzial, in den kommenden Jahren merklich anzuziehen, da das Unternehmen die Dividende in den letzten Jahren um über 12 Prozent pro Jahr steigern konnte. Bei Fortsetzung dieser Geschwindigkeit könnte sich daraus in zehn Jahren eine Dividendenrendite von 5,7 Prozent ergeben.

Potenzielle Risiken

Trotz vieler Stärken gibt es auch Risiken. Das Outsourcing von 75 Prozent der Produktion minimiert zwar den Fixkostenblock in einer Konjunkturebbe, das Hauptrisiko wird jedoch in der digitalen Vernetzung der Produkte gesehen. Sollte Atlas Copco es versäumen, bei der Cybersecurity auf dem neuesten Stand zu bleiben, könnte dies Hackern Tür und Tor öffnen.

Schlussfolgerung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aktie von Atlas Copco ein Muss für Fans von Qualitätsaktien ist. Sie bietet eine hervorragende Ergänzung für Portfolios, die möglicherweise bereits US- oder Tech-lastig sind. Das Unternehmen ist nicht nur profitabel und wachstumsstark, sondern auch bestens gegen zyklische Abschwünge und Konkurrenz geschützt.

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