Folge 55: Marktturbulenzen, Zinsängste und geopolitische Spannungen
In dieser Folge analysieren wir die aktuelle Marktsituation, geprägt von Zinsängsten und geopolitischen Spannungen. Wir betrachten die US-Wirtschaftsdaten, die EZB-Zinspolitik, die Entwicklung bei Freenet AG und die besorgniserregende Eskalation zwischen Macron und Putin.
Zusammenfassung und Stichpunkte:
- Die Märkte zeigen sich nervös aufgrund der US-Zollpolitik und Befürchtungen einer möglichen Trump-Rezession, der Fear & Greed Index verharrt im extremen Angstbereich.
- Wichtige Wirtschaftsdaten stehen an: BIP der Eurozone und US-Arbeitsmarktdaten mit Fokus auf die Stundenlöhne als Inflationsindikator.
- Die Freenet AG zeigt sich als positive Ausnahme mit einem Wertzuwachs von 20% seit November 2024 und weiterem Potenzial.
- Die EZB-Zinspolitik wird kontrovers diskutiert, trotz jüngster Zinssenkung warnen Experten vor neuem Inflationsdruck.
- Die politische Lage verschärft sich mit besorgniserregenden Äußerungen von Scholz zum NATO-Nuklearschirm und dem eskalierenden Konflikt zwischen Macron und Putin.
Shownotes und Episodendetails
Einleitung: Nervosität an den Märkten und die US-amerikanische Perspektive
Der Tagesausblick vom 7. März 2025 beginnt mit einer Betrachtung der US-amerikanischen Wirtschaftslage. Die Märkte zeigen sich nervös aufgrund der von den Amerikanern "hinterlassenen" Unsicherheiten. Das Zoll-Chaos und die Befürchtung eines Wirtschaftseinbruchs, die bereits zu Spekulationen über eine mögliche Trump-Rezession führen, belasten die Stimmung. Die sprunghafte Politik, das "Hü und Hot" in Bezug auf Zölle gegenüber Mexiko und Kanada, trägt maßgeblich zur Verunsicherung bei. Der Fear & Greed Index zeigt keinerlei Verbesserung und verharrt im extremen Angstbereich (Extreme 4). Das Put-Call-Optionsverhältnis deutet darauf hin, dass amerikanische Investoren weiterhin auf Absicherung setzen und vor weiteren Markteinbrüchen bangen.
Wirtschaftsdaten im Fokus: Eurozone und USA
Auch volkswirtschaftliche Daten stehen im Blickpunkt. Für die Eurozone wird die Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwartet, wobei keine Veränderung und weiterhin ein sehr niedriges Niveau prognostiziert werden. Ein leichtes Plus von 0,9 % wird nicht als ausreichend für nachhaltiges Wirtschaftswachstum und Arbeitsplatzgenerierung angesehen. Aus den USA werden Arbeitsmarktdaten zusammen mit den Stundenlöhnen erwartet. Während die Beschäftigung voraussichtlich ansteigen soll, wird bei den Stundenlöhnen ein gleichbleibendes Niveau erwartet. Sollten die Stundenlöhne jedoch unerwartet stärker steigen, könnte dies für Fed-Präsident Jerome Powell ein Argument für anhaltenden Inflationsdruck sein.
Jerome Powells Rede und die US-Zinspolitik
Besondere Bedeutung kommt der Rede von Fed-Präsident Jerome Powell um 18:00 Uhr unserer Zeit zu. Die Entwicklung der Arbeitsmarktdaten und insbesondere der Stundenlöhne wird seine Argumentation bezüglich der Zinspolitik in den USA maßgeblich beeinflussen. Sollten die Stundenlöhne überraschend steigen, könnte dies die Befürchtungen einer wieder anziehenden Inflation verstärken und somit die geldpolitischen Entscheidungen der Fed beeinflussen.
Aktienmarkt im Blick: Freenet AG als positive Ausnahme
Abseits der makroökonomischen Entwicklungen wird die Freenet AG als eine gute Idee am Morgen vorgestellt. Bereits am 11. November 2024 wurde Freenet positiv erwähnt, und seitdem konnte ein Wertzuwachs von rund 20 % verzeichnet werden. Trotz des erfolgten Ausbruchs und der Dynamik der letzten Tage wird das Chance-Risiko-Verhältnis weiterhin als interessant bewertet. Das aktuelle Einstiegsniveau liegt bei 34,64 €, der Stop-Loss wird bei 33,10 € und das Kursziel bei 38,25 € gesehen, was ein Chance-Risiko-Verhältnis von 2,4 ergibt.
EZB-Zinspolitik und Inflationssorgen in Europa
Die jüngste Zinssenkung der EZB wird zwar erwähnt, aber gleichzeitig wird vor neuem Inflationsdruck gewarnt. Medienberichte und Aussagen von EZB-Direktionsmitglied Isabel Schnabel deuten auf weiterhin kontroverse Debatten und die mögliche Notwendigkeit zukünftiger Zinserhöhungen hin. Trotz der kurzfristigen Zinssenkung sind die langfristigen Renditen (10-jährige Bundrendite) gestiegen, was darauf hindeutet, dass die Zinssenkungsära in Europa möglicherweise vorerst beendet ist.
Internationale Märkte: Hang Seng im Aufwind, Kryptowährungen unter Druck
Der Hang Seng zeigt sich erfreulich und hat eine diskutierte W-Formation überhandelt. Anschlusskäufe und steigendes Volumen deuten auf weiteres Aufwärtspotenzial hin. Im Gegensatz dazu machen Bitcoin und Ethereum Sorgen und verzeichnen deutliche Kursverluste. Die Unsicherheit bei Bitcoin wird auch auf Äußerungen von Donald Trump zurückgeführt. Während Bitcoin noch über wichtigen Unterstützungen notiert, fehlt es aktuell an Aufwärtsdynamik. Ethereum befindet sich weiterhin im Abwärtstrend.
Politische Lage: Eskalierende Spannungen
Die politische Lage wird als besorgniserregend eingestuft. Die Aussagen von Scholz zum Nuklearschirm der NATO und der Konflikt zwischen Macron und Putin, bei dem Begriffe wie "Verrückter", "Krieg" und "Nuklearwaffen" fallen, werden als beängstigende Entwicklung wahrgenommen. Die scheinbar zunehmende Verhärtung der Fronten wird kritisch betrachtet.
Ausblick und Zusammenfassung
Die Märkte zeigen sich insgesamt in einer abwartenden Haltung, mit Ausnahme des stark performenden Hang Seng. Der DAX erreichte zwar ein neues Allzeithoch, tendiert aber ebenfalls seitwärts. Bei den Rohstoffen, Edelmetallen und Kryptowährungen fallen insbesondere die Verluste bei Bitcoin und Ethereum auf. Der Fokus bleibt auf den anstehenden US-Wirtschaftsdaten und der Rede von Fed-Präsident Powell, die entscheidende Impulse für die weitere Entwicklung der Finanzmärkte liefern könnten. Abschließend werden den Zuhörern ein schönes Wochenende und vor allem Gesundheit gewünscht.