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Folge 101: Israels langer Plan, Völkerrecht und die Ölpreis-Falle für Trump?

In dieser Folge analysieren wir die Eskalation im Nahen Osten. Wir beleuchten Israels langfristige Strategie, die Komplexität des Völkerrechts und wie ein steigender Ölpreis zur Falle für Donald Trumps Wiederwahl werden könnte.

Zusammenfassung und Stichpunkte:

  • Die aktuellen Militäraktionen Israels sind Teil eines langfristigen Plans zur Ausschaltung regionaler Bedrohungen, mit dem Iran als Hauptziel.
  • Die westlichen Reaktionen offenbaren eine komplexe Anwendung des Völkerrechts, insbesondere bei präventiven Militärschlägen, was zu Debatten über Doppelmoral führt.
  • Für US-Präsident Trump stellt der Konflikt ein Dilemma dar, da ein steigender Ölpreis seine wirtschaftspolitische Strategie und damit seine Wiederwahlchancen gefährdet.
  • Die eigentliche Gefahr ist nicht die Schließung der Straße von Hormus, sondern der Anstieg des Ölpreises, der durch die israelischen Aktionen befeuert wird.
  • Der Podcast schließt mit einem Appell, trotz der Marktrelevanz das menschliche Leid nicht aus den Augen zu verlieren und sich für Frieden im eigenen Umfeld einzusetzen.

Shownotes und Episodendetails

Die jüngste Eskalation im Nahen Osten: Eine Einordnung

Der Podcast widmet sich den aktuellen, überraschenden Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten, insbesondere dem Israel-Iran-Konflikt. Es wird betont, dass die Auswirkungen auf den Hörer selbst und die Märkte bisher begrenzt sind und man sich nicht von jedem Detail verunsichern lassen sollte¹.

Israels strategisches Vorgehen im Fokus

Die aktuellen Militäroperationen Israels gegen den Iran sind keineswegs eine kurzfristige Entscheidung, sondern Teil eines langfristig vorbereiteten Plans zur Eliminierung von Bedrohungen in der Region¹. Nachdem zuvor iranische Unterstützer wie die Hisbollah, Syrien oder die Huthi im Jemen strategisch ausgeschaltet wurden, nimmt Israel nun den Iran als "großen Endgegner" ins Visier¹².

Internationale Reaktionen und die Komplexität des Völkerrechts

Die westlichen Staaten, repräsentiert durch die G7, haben eine Erklärung verabschiedet, die Israels Recht auf Selbstverteidigung im Konflikt mit dem Iran betont². Jedoch wird die deutsche Position kritisch beleuchtet, insbesondere Außenminister Wadekohls scharfe Verurteilung iranischer Vergeltungsschläge, nachdem Israel selbst ohne Vorwarnung angegriffen hatte². Dies führt zur Diskussion um die Spannung zwischen dem Recht auf Selbstverteidigung und dem Völkerrecht, insbesondere wenn präventive Maßnahmen gegen potenzielle zukünftige Bedrohungen ergriffen werden, wie sie von Israel argumentiert werden³. Eine Parallele wird zur Argumentation Russlands im Ukraine-Konflikt gezogen, um eine vermeintliche Doppelmoral in der Anwendung des Völkerrechts durch mächtige Staaten aufzuzeigen³. Die These ist, dass globale Regeln oft von den Mächtigen (mit dem "großen Knüppel") nach Belieben angewandt oder ignoriert werden, was eine Realität darstellt, die zu akzeptieren ist⁴⁹.

Trumps Dilemma und Amerikas geostrategische Interessen

Für US-Präsident Donald Trump kommt die aktuelle Eskalation im Nahen Osten zur Unzeit, da sie seine innenpolitischen und wirtschaftlichen Pläne stört⁴. Er sei "stinksauer" auf Israel, weil er nun zu einer Reaktion gezwungen wird⁴. Israels konkrete Ziele sind die Zerstörung von Atomanlagen und die Deaktivierung der Luftabwehr im Iran⁴. Das übergeordnete, langfristige Ziel ist jedoch ein Regimewechsel im Iran, da eine Bodenbesetzung aufgrund der Distanz unmöglich ist und Luftschläge allein nicht ausreichen würden⁷. Aus amerikanischer geostrategischer Sicht ist eine Schwächung oder Neutralisierung des Iran langfristig vorteilhaft, um eine potenzielle Allianz mit China, Russland und Nordkorea gegen die USA zu verhindern⁷¹⁰. Dies könnte auch das Machtgefüge in der Region zugunsten sunitischer Staaten wie Saudi-Arabien verschieben, was aber auch neue Konflikte zur Folge haben könnte¹⁰.

Die Straße von Hormus und der entscheidende Ölpreis

Die Befürchtung einer Schließung der Straße von Hormus durch den Iran wird als gering eingestuft, da Irans militärische Möglichkeiten begrenzt sind und China, als großer Abnehmer von Golföl, kein Interesse an einer Blockade hat⁵. Die Präsenz amerikanischer Flugzeugträger würde zudem für Sicherheit sorgen⁵. Das Hauptproblem für Trump ist der steigende Ölpreis⁵. Ein niedriger Ölpreis ist für seine wirtschaftspolitische Strategie entscheidend, um die inflationstreibende Wirkung seiner Zölle auszugleichen und so seine Wiederwahlchancen zu verbessern⁵⁶. Saudi-Arabien unterstützt diese Strategie aktiv durch erhöhte Ölförderung⁶. Die israelischen Aktionen jedoch treiben den Ölpreis in die Höhe, was Trumps Plan erheblich gefährdet⁶¹¹.

Trumps Handlungsoptionen und das menschliche Leid

Trump steht nun vor der Wahl: Entweder er übt maximalen Druck auf den Iran aus, um eine schnelle und totale Kapitulation zu erzwingen, was den Konflikt beenden und den Ölpreis senken würde (allerdings zum Missfallen Israels, das eine endgültige Lösung will)¹¹¹². Oder, falls der Iran nicht kooperiert, könnte er einen massiven militärischen Schlagbefehl erteilen, um einen raschen Regimewechsel zu erzwingen¹².

Der Podcast schließt mit einem Appell zur Besonnenheit und einer kritischen Haltung gegenüber der Bewunderung von Kriegsgerät, das ausschließlich zum Töten und Drohen dient¹². Jedes Opfer des Konflikts sei eines zu viel¹². Trotz der humanitären Tragödie wird der direkte Einfluss auf die Finanzmärkte, abgesehen vom Ölpreis, als begrenzt eingeschätzt, da der Konflikt voraussichtlich bald gelöst sein wird⁸. Es bleibt ein zynischer Blick auf die Fokussierung auf Märkte inmitten menschlichen Leids¹³, verbunden mit dem Aufruf, im eigenen Umfeld für Frieden und Freundlichkeit einzutreten¹³.

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