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Folge 148: Biestige Metalle, magische 50 und die Frage der Absicherung

In dieser Folge der 'Metallwoche' analysieren wir die 'biestige' Rally der Edelmetalle, insbesondere Silbers Kampf mit der magischen 50-Dollar-Marke. Wir beleuchten überdehnte Charts, den fehlenden öffentlichen Hype und strategische Absicherungsmöglichkeiten für Anleger in einem überhitzten Markt.

Zusammenfassung und Stichpunkte:

  • Die Edelmetallmärkte, allen voran Silber, zeigen eine 'biestige' Rally und nähern sich der psychologisch wichtigen 50-Dollar-Marke.
  • Trotz technisch stark überdehnter Charts fehlt ein breiter öffentlicher Hype, und die Spekulation an den Terminmärkten bleibt verhalten.
  • Eine langfristige 'Tasse-Henkel-Formation' im Silberchart deutet auf ein potenzielles Kursziel von bis zu 97 US-Dollar hin, falls der Ausbruch nachhaltig gelingt.
  • Zur Absicherung gegen eine mögliche scharfe Korrektur wird der Einsatz von langlaufenden Optionsscheinen (Puts) als strategische 'Versicherung' empfohlen.
  • Im Vergleich zu Gold gelten andere strategische Rohstoffe wie Kupfer, Uran und insbesondere Öl als stark unterbewertet und bieten potenziell große Chancen.

Shownotes und Episodendetails

Die Biestigkeit der Edelmetalle und die $50-Hürde bei Silber

Die Märkte zeigen sich aktuell "außer Rand und Band," wobei nicht nur Silber, sondern auch Platin und Gold "biestig" unterwegs sind. Die Minenwerte verzeichneten innerhalb des Jahres teils 133% Wachstum.

Silber im Fokus:

  • Silber war am Aufzeichnungstag sehr nah an $49.60 notiert.
  • Ein Schlusskurs oberhalb von $49.36 / $49.39 wäre der höchste Schlusskurs zu dieser Zeit.
  • Die magische $50-Marke dient als Magnet. Diese Barriere wurde bereits zweimal, 1980 und 2011, knapp verfehlt.
  • Wichtiger als die $50 ist die Bestätigung mehrerer Schlusskurse oberhalb von $48.

Technische Indikatoren und Spekulation

Überdehnung der Charts:

  • Techniker sehen eine deutliche Überdehnung: MACD, Stockastic, RSI (relativer Stärke Index) sind nicht nur auf Tagesbasis, sondern auch auf Wochen- und Monatsbasis am Anschlag.
  • Solche Zustände der Überdehnung können jedoch lange anhalten, eventuell länger, als ein Short-Seller Liquidität besitzt.

Fehlender Hype und geringe Spekulation:

  • Im Gegensatz zu früheren Rallies fehlt der breite öffentliche Hype: Es gibt keine Schlangen vor den Edelmetallhändlern, keine massiven Empfehlungen in den Mainstream-Zeitungen und keine Berichte über Lieferengpässe wie im Jahr 2008.
  • Auf dem Terminmarkt ist keine spekulative Übertreibung der Großspekulanten feststellbar. Das offene Interesse im Gold liegt bei 465.000 Kontrakten, weit entfernt von den bekannten 750.000.

Fundamentale Treiber und Skepsis:

  • Die Fundamentaldaten für Silber sind stark: Der Markt leidet unter Defiziten, starker Nachfrage aus der Industrie (Silber ist ein strategisches Metall) und Käufen durch Zentralbanken/große Investoren.
  • CPM Group (Jeff Christian) teilt die Euphorie und die These vom dringenden Bedarf an Silber für die Solarindustrie oder KI nicht und hält diese für "totalen Blödsinn".

Langfristiges Chartbild und Ratios

Das Bullen-Argument:

  • Trotz nominal hoher Preise glauben einige Experten, dass die Rallye erst am Anfang steht, insbesondere wenn man die Preise ins Verhältnis zum Aktienmarkt setzt (Ratios).
  • Silber-Chartmuster: Im langfristigen Bild weist Silber eine bedeutende "Tasse-Henkel-Formation" auf. Sollte diese Formation bestätigt werden (nachhaltiger Ausbruch über den $50-Rand), könnte dies ein Kurspotenzial von $97 freisetzen.
  • Der inflationsbereinigte Kurs von Silber läge derzeit jenseits der $150.

Das Gold-Silber-Ratio:

  • Das aktuelle Goldsilber-Verhältnis liegt bei etwa 82.
  • In der Vergangenheit stürzte dieses Ratio bei großen Silber-Rallies bis auf knapp über 30 ab. Dies deutet darauf hin, dass Gold zwar der Treiber ist, Silber aber noch viel Aufholpotenzial hat.

Risikomanagement und Korrekturabsicherung

Typische Korrekturmuster:

  • Es wäre untypisch, wenn Silber vor einem echten Durchbruch (Richtung $100) nicht noch einmal die aufgesprungenen Glücksritter loswerden wollte.
  • Historisch gesehen (1980 und 2011) gab es einen Wahnsinns-Spike auf die $50, gefolgt von einem Rücklauf auf $35. Ein ähnlicher Rücksetzer auf $40 oder $35 wird nicht ausgeschlossen.

Strategische Absicherung:

  • CFDs: Vom CFD-Handel wird den meisten Anlegern abgeraten, da 75% der Anleger Kapital verlieren und man gegen einen Computer spielt. Ein Vorteil in Deutschland ist jedoch die fehlende Nachschusspflicht.
  • Optionsscheine (Puts): Eine einfache Alternative zur Absicherung gegen eine Korrektur, ohne physisches Metall zu verkaufen.
    • Wichtige Regel: Optionsscheine sollten eine lange Laufzeit haben (z.B. bis Dezember 2026), um den Zeitwertverlust zu minimieren, selbst wenn die Korrektur länger dauert.
    • Der Kauf einer Basis unter dem aktuellen Kurs (z.B. bei $40 oder $35) zahlt lediglich eine Prämie, die als Risikokapital betrachtet werden muss (wie eine Brandschutzversicherung).

Gewinnmitnahmen:

  • Es ist sinnvoll, in starken Anstiegsphasen bei Minenwerten (z.B. GDX, GDXJ) einige "Chips vom Tisch zu nehmen", um Liquidität zu realisieren.

Globale Perspektiven: Gold, Rohstoffe und der US-Dollar

Neubewertung in Gold:

  • Es wird empfohlen, Anlageklassen nicht in Euro, sondern in Gold zu bewerten.
  • In Gold gerechnet wirken Immobilien und die großen Aktienindizes (DAX, S&P 500, MSCI World) deutlich "bässiger" (bearischer) als nominal dargestellt.
  • Geld hat seine Wertspeicherfunktion verloren und taugt nur noch zum Ausgeben, nicht zum Speichern.

Das Love Trade:

  • Länder wie China und Indien haben ein ganz anderes Verhältnis zu Gold und betrachten es als Währung und Schutz vor Kaufkraftverlust. Sie nutzen Korrekturen, um zu akkumulieren.

Weitere strategische Rohstoffe:

  • Joachim Berlenbach (Geologe und Fondsmanager) sieht großen Bedarf und Knappheit bei Kupfer und Uran.
  • Besonders wird auf Öl hingewiesen, das im Vergleich zu Gold momentan "spott billig" ist, da die Investitionen in Exploration aufgrund von ESG-Faktoren sträflich vernachlässigt wurden.

Risiko US-Dollar:

  • Eine überfällige scharfe Aufwärtsreaktion des US-Dollars könnte den Goldpreis unter Druck bringen, auch wenn Gold zuletzt Dollarbewegungen ignoriert hat. Dies wäre ein gefundenes Fressen für Argumentationen, Gold sei wieder schwach.
  • Die US-Goldreserven überschreiten erstmals einen Marktwert von einer Billion US-Dollar. Gleichzeitig bauen die Chinesen ihre Dollarbestände sukzessive ab.

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