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Folge 140: Alpha Metallurgical Resources (AMR) - Kohle-Riese zwischen Rückkäufen und Charttechnik

In dieser Folge analysieren wir Alpha Metallurgical Resources (AMR), den größten US-Produzenten von metallurgischer Kohle. Wir beleuchten, wie das Unternehmen massive Aktienrückkäufe als Kurstreiber nutzt und warum angesichts der hohen Abhängigkeit vom Kohlepreis die Charttechnik für Anleger entscheidend ist.

Zusammenfassung und Stichpunkte:

  • Alpha Metallurgical Resources (AMR) ist der größte US-Produzent von metallurgischer Kohle, die für die Stahlherstellung unerlässlich ist.
  • Die Profitabilität des Unternehmens ist stark von den volatilen globalen Kohlepreisen abhängig, was zu schwankenden Margen führt.
  • Ein zentraler Kurstreiber ist das aggressive Aktienrückkaufprogramm, mit dem AMR bis zu 22% der ausstehenden Aktien zurückkaufen könnte.
  • Trotz günstiger Kennzahlen ist die Aktie im historischen Vergleich teuer, weshalb wichtige charttechnische Marken für den Einstieg entscheidend sind.
  • Das Hauptrisiko bleibt die gedämpfte Nachfrage nach Stahl und Kohle aufgrund des schwachen globalen Wirtschaftswachstums.

Shownotes und Episodendetails

Unternehmensprofil und Geschäftsmodell

Alpha Metallurgical Resources (AMR) ist der größte US-Produzent von metallurgischer Kohle. Das Unternehmen betreibt 19 Minen, die ausschließlich in Virginia und West Virginia (USA) liegen.

  • Produktfokus: AMR fördert metallurgische Kohle, die hauptsächlich für die Stahlherstellung benötigt wird.
  • Vertrieb und Export: Ein Viertel der Kohle wird im US-Heimatmarkt verkauft. Der Rest wird exportiert, wobei Europa, Indien und Brasilien wichtige Abnehmer darstellen. Die Exporte laufen primär über den Dominion-Terminal-Associates-Hafen, an dem Alpha zu 65 Prozent beteiligt ist.
  • Management und Investoren: Andy Eidson ist seit 15 Jahren CEO. Der Investor Mohnish Pabrai hat sein Aktienpaket an AMR aufgestockt und setzt inzwischen 19 Prozent seines Vermögens auf die Aktie.

Finanzielle Kennzahlen und Strategie

Die Profitabilität von AMR hängt stark von den globalen Kohlepreisen ab.

  • Liquiditätspolster: AMR verfügt über einen Cash-Vorrat von 443 Millionen Dollar. Damit ist die vom Management definierte Zielquote (250 bis 300 Millionen Dollar) erfüllt.
  • Margenentwicklung: Aufgrund rückläufiger Kohlenotierungen brach die Nettomarge von 21 Prozent (2023) auf 6,3 Prozent (2024) ein. Dies verdeutlicht die hohe Hebelwirkung des Kohlepreises.
  • Kostenmanagement: Da das Management den Kohlepreis nicht kontrollieren kann, konzentriert es sich auf beeinflussbare Metriken, wie die Senkung der Produktionskosten (im Q2 von 103–110 auf 101–107 Dollar pro Einheit).
  • Steuergutschriften: Aufgrund der Klassifizierung von metallurgischer Kohle als kritischer Rohstoff und der Ratifizierung von Trumps „Big Beautiful Bill“ rechnet AMR zwischen 2026 und 2029 mit jährlichen Steuerersparnissen von 30 bis 50 Millionen Dollar.

Aktienrückkäufe als Kurstreiber

Aktienrückkäufe stellen einen zentralen Fokus dar, um Mehrwerte für die Aktionäre zu generieren.

  • Rückkaufpotenzial: Derzeit stehen 400 Millionen Dollar für Rückkäufe zur Verfügung. Angesichts einer Marktkapitalisierung von 1,84 Milliarden Dollar könnte AMR damit 22 Prozent der ausstehenden Aktien zurückkaufen.
  • Gewinnsteigerung: Allein durch diese Rückkäufe würde der Gewinn pro Aktie um 27 Prozent steigen, was als starker Rückenwind für die Kursentwicklung gilt.
  • Geplante Wiederaufnahme: Obwohl die Rückkäufe aufgrund schwacher Kohlenotierungen zwischenzeitlich ausgesetzt wurden, ist aufgrund der erfüllten Liquiditätszielquote wieder mit opportunistischen Käufen zu rechnen.

Bewertung und Charttechnik

Obwohl AMR in absoluten Zahlen günstig erscheint (Enterprise Value zu EBITDA), ist die Aktie verglichen mit dem eigenen historischen Median (3,65) derzeit teuer.

  • Chartmarken: Um den mittelfristigen Abwärtstrend zu überwinden, wäre ein Anstieg über 174 USD erforderlich. Bei einem Anstieg über diesen Widerstand lägen die nächsten Kursziele bei 250 und 335 USD.
  • Bodenbildung: Die Chance auf eine Bodenbildung besteht, solange die Aktie nicht unter 113 USD bzw. final 98 USD sinkt.
  • Strategische Bedeutung des Charts: Angesichts der komplexen Lage messen Experten der charttechnischen Komponente einen hohen Stellenwert bei. Sollten die wichtigen Unterstützungsmarken unterschritten werden, wird empfohlen, umgehend zu verkaufen.

Marktrisiken und Wettbewerb

Die Abhängigkeit vom Kohlepreis ist das Hauptrisiko.

  • Nachfrage: Die Kohlenachfrage ist derzeit aufgrund schwachen Wirtschaftswachstums und schwacher Stahlnachfrage gedämpft. Eine Besserung wird erst für 2026 erwartet.
  • Substitution: Obwohl der Anteil an Hochöfen, die Kokskohle nutzen, mittel- bis langfristig auf 60 Prozent sinken könnte, wird metallurgische Kohle weiterhin global bei rund 70 Prozent der Hochöfen verwendet. Eine schnelle Substitution ist daher unwahrscheinlich.
  • Wettbewerb: Die Branchenrivalität ist hoch, da sich die Produkte kaum von denen der Wettbewerber unterscheiden. Zu den Rivalen gehören Core Natural Resources und Warrior Met Coal.
  • Weitere Risiken: Neben Eventrisiken wie Mineneinstürzen und dem Substitutionsrisiko durch regulatorische Eingriffe, stellen auch steigende Personalkosten ein Risiko dar, da diese aufgrund der globalen Kohle-Notierungen nicht an die Kunden weitergegeben werden können.

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